Tag für Tag verwenden wir Begriffe, die so gebräuchlich und so sehr Teil des Alltagsverstands sind, dass wir uns meist gar nicht über deren eigentliche Bedeutung, ihre Geschichte und ihre verschiedenen Formen verständigen. Die Konferenz für praktische Kritik soll eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit diesen Begriffen und Konzepten ermöglichen und vor allem Raum für die Kritik und die Diskussion von Alternativen bieten. Dieses Jahr geht es um die Demokratie, denn diese ist, so heißt es, in der Krise. In vielen Ländern, auch der Europäischen Union, werden demokratische Standards abgebaut und nicht wenige wünschen sich “einen starken Mann”, der die Dinge regeln soll. Aber die bürgerliche Demokratie wird von vielen auch als unzureichend betrachtet, weil zentrale gesellschaftliche Bereiche der demokratischen Willensbildung entzogen sind und die starken repräsentativen Elemente einer anti-demokratischen Dynamik Vorschub leisten. In der “Konferenz zur praktischen Kritik 2019” werden wir uns mit der von Kämpfen und Widersprüchen gekennzeichneten Entstehung der bürgerlichen Demokratie und der Kritik an eben dieser beschäftigen. Darüber hinaus machen wir uns auf die Suche nach anderen Formen der Demokratie, die es historisch gegeben hat und aktuell wieder gibt, und ergründen dabei, warum diese alternativen Ansätze sich nicht durchsetzen konnten und fragen kritisch danach, welche Ansätze wert sind wieder aufgegriffen oder weiterentwickelt zu werden, um die Demokratisierung der Gesellschaft voranzutreiben.