Vor hundert Jahren organisierten sich hunderttausende Arbeiter*innen und Soldaten in Räten, sowohl als Akt sozialer Notwehr angesichts des durch den Ersten Weltkrieg verursachten Elends, aber auch um eine dauerhafte emanzipatorische gesellschaftliche Alternative durchzusetzen. Hannah Arendt hat dazu festgehalten, dass sich in “jeder Revolution (…) spontan Räte gebildet (haben), ohne daß irgendeiner der Beteiligten je wußte, daß es dies schon einmal gegeben hat.” Nach einem einleitenden Referat über die historische Rätebewegung in Österreich, werden wir anhand von Textauszügen die Ideen und Konzepte der Rätedemokratie und des Rätekommunismus als einer Theorieströmung der Arbeiter*innenbewegung, wie auch die Lehrstellen und blinden Flecken der historischen Konzeptionen von Räten in Arbeitsgruppen diskutieren. Am Beispiel der sogenannten “Gelbwesten” in Frankreich werden wir gegenwärtige Ideen und Vorstellungen von Selbstorganisation in Räten behandeln und nach der Aktualität rätedemokratischer Vorstellungen fragen. – Gespräch mit Anna Leder als PDF