Stefanie Wöhl: Demokratie in der Krise? Eine Feministische Perspektive

Woran macht sich eine Krise der Demokratie bemerkbar, von der alle derzeit sprechen? Liegt es an dem Erstarken rechtsextremer und-populistischer Parteien, dem Hetzen gegen Ausländer*innen und Asylwerber*innen und dem Rückgang des sozialen Zusammenhalts in den Gesellschaften des Westens? Die vielfältigen Krisen werden in allen diesen Bereichen sichtbar, meiden aber den Blick auf die dahinter liegende Problematik, dass die soziale Reproduktion von Gesellschaften nur garantiert werden kann, wenn die Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit durchbrochen wird. Das heisst, nicht nur die sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen von Demokratie bereit zu stellen, die überhaupt den sozialen Zusammenhalt garantieren, sondern auch die Lebensbedingungen der Menschen so zu gestalten, dass sie sich demokratisch beteiligen können. Aus einer feministischen Perspektive bedeutet dies, die Hürden für demokratische Partizipation niedrig zu halten, und eine Politik der Plätze, der Städte und Gemeinden zu garantieren. Dies kann nur geschehen, wenn die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung verändert wird und alle Menschen mehr Zeit haben, sich demokratisch zu engagieren. – Gespräch mit Stefanie Wöhl als PDF.