Post-sowjetische Marxist*innen betonen gerne, dass der Kommunismus auf der Basis von Staatsmacht oder Staatspartei nicht aufzubauen sei. Der Anarchismus wird dabei weitgehend ignoriert. Dies ist bemerkenswert, wenn wir bedenken, dass der Anarchismus solche Auffassungen seit gut 150 Jahren vertritt. In diesem Vortrag soll die anarchistische Staatskritik historisch aufgerollt, das Verhältnis von Anarchismus und anderen linken Strömungen beleuchtet und das gegenwärtige Potenzial des Anarchismus eingeschätzt werden. Es geht nicht um eine Verherrlichung des Anarchismus, sondern um die in diesem Zusammenhang einzig relevante Frage: Wie kann der Anarchismus zu einer breiten und starken Linken beitragen, die sowohl der neoliberalen als auch der nationalistischen Offensive etwas entgegenzusetzen hat.