Die Diskussionen um gesellschaftliche Utopien erlebten in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Als Reaktion auf die „organische” Krise des Kapitalismus und die dystopischen Zukunftsszenarien rund um die Klimakrise manifestiert sich in zeitgenössischen Utopieentwürfen das Begehren nach hoffnungsvollen Wegen aus der Misere. Das Projekt Grazotopia setzte im Sommer 2021 auch für Graz ein kräftiges, utopisches Ausrufezeichen. Im Zuge mehrwöchiger Workshops und Diskussionsformaten zwischen Theoretiker*innen, Aktivist*innen und Interessierten wurde ein konkretes Modell von Graz als solidarische Stadt, als Solidar City, entwickelt. Das Modell umfasst unter anderem Vorschläge zu den Themen Wohnen, Energie, Grund und Boden, öffentlicher Verkehr, Arbeit und Kultur. Die konkreten stadtpolitischen Konzepte sollen Transformationspfade von der kapitalistischen Stadt hin zur post-kapitalistischen, solidarischen Stadt skizzieren. In der Abschlusssession der Konferenz wird Ana Jeinić, die Initiatorin von Grazotopia, dazu einladen, das Modell kollektiver Kritik zu unterziehen, um es so gemeinsam weiterzuentwickeln.